Erfahrungen und Gesichte sowie Geistliche Gaben

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Kapitel 2: Weitere Gesichte

Folgendes Gesicht gab mir der Herr im Jahre 1847, während die Brüder zu Topsham, Me., am Sabbat versammelt waren. EG 23.1

Wir fühlten einen ungewöhnlichen Gebetsgeist, und als wir beteten, kam der Heilige Geist auf uns. Wir waren sehr glücklich. Bald wurde ich der Erde entrückt und zu der Herrlichkeit Gottes aufgenommen. Ich sah einen Engel schnell auf mich zu fliegen, der mich von der Erde zu der heiligen Stadt emportrug. In der Stadt sah ich einen Tempel, in den ich eintrat; ich ging durch ein Tor, ehe ich zu dem ersten Vorhang kam. Dieser wurde weggezogen, und ich trat in das Heilige ein. Hier sah ich den Räucheraltar, den Leuchter mit sieben Armen und Tisch, auf welchem die Schaubrote lagen. Nachdem ich die Herrlichkeit des Heiligen geschaut hatte, nahm Jesus den zweiten Vorhang weg, und ich trat in das Allerheiligste. EG 23.2

In dem Allerheiligsten sah ich eine Lade, oben und an den Seiten von feinem Golde. An jedem Ende der Lade stand ein herrlicher Cherub, der seine Flügel darüber ausgebreitet hatte. Ihre Antlitze waren gegeneinander gewendet, und sie blickten auf die Lade nieder. Zwischen den Engeln befand sich ein goldenes Räuchfaß. Über der Lade, wo die Engel standen, war ein herrlicher, strahlender Glanz, es sah aus wie der Thron, wo Gott wohnt. Jesus stand bei der Lade, und als die Gebete der Heiligen zu ihm aufstiegen, fing das Räuchwerk in dem Räuchfaß an zu rauchen, und er brachte ihre Gebete mit dem Rauch des Rauchwerks seinem Vater dar. In der Lade befand sich der goldene Krug mit Manna, der Stab Aarons, der gegrünt hatte, und die steinernen Tafeln, wie ein Buch zusammengelegt. Jesus öffnete sie und ich sah die zehn Gebote, von dem Finger Gottes geschrieben. Auf einer Tafel waren vier, auf der anderen sechs. Die vier auf der ersten Tafel leuchteten heller; aber das vierte, das Sabbatgebot, trat besonders hervor, denn es sollte den heiligen Namen Gottes zu Ehren gehalten werden. Ein leuchtender Ring umgab das Gebot. Ich sah, daß der Sabbat nicht an das Kreuz genagelt war. Wenn das der Fall wäre, dann wäre es mit den anderen neun Geboten ebenso; und wir könnten ebenso so gut alle brechen wie das vierte. Ich sah, daß Gott den Sabbat nicht verändert hat, da er nie verändert. Aber das Papsttum hat ihn von dem siebenten auf den ersten Tag verändert, denn es änderte Zeit und Gesetz. EG 23.3

Wenn Gott den Sabbat von dem siebenten auf den ersten Tag verlegt hätte, dann hätte er auch das Sabbatgebot verändert, welches auf den steinernen Tafeln geschrieben steht, die in der Lade im Allerheiligsten des Tempels im Himmel sich befinden, und es würde heißen: Der erste Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; aber ich sah, daß es noch ebenso lautete, wie auf den steinernen Tafeln, vom Finger Gottes geschriebe, die Moses auf dem Berge Sinai erhielt. “Aber der siebente Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes.” Ich sah, daß der heilige Sabbat die trennende Mauer zwischen dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein wird, und daß der Sabbat die große Frage ist, welche die Herzen von Gottes lieben, wartenden Heiligen vereinigen wird. EG 24.1

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Ich sah, daß Gott Kinder hat, die noch nicht den Sabbat erkennen und halten; sie haben nicht das Licht darüber verworfen. Und zu Anfang der Zeit der Trübsal werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, daß wir ausgehen und den Sabbat noch völliger verkünden werden. Dies machte die Kirchen und Namensadventisten wütend, weil sie die Sabbatwahrheit nicht wiederlegen konnten. Zu dieser Zeit sahen alle Auserwählten Gottes klar, daß wir die Wahrheit hatten, und sie kamen heraus und erduldeten die Verfolgung mit uns. Ich sah Schwert, Hunger, Pestilenz und großes Verderben im Lande. Die Gottlosen glaubten, daß wir das Gericht über sie gebracht hätten; sie erhoben sich und hielten Rat, uns von der Erde zu vertilgen, weil sie dachten, daß dann das Übel aufhören würde. EG 24.2

In der Zeit der Trübsal flohen wir alle aus den Städten und Dörfern, wurden aber von den Gottlosen verfolgt, welche mit dem Schwert in die Häuser der Heiligen eindrangen. Sie erhoben das Schwert, um uns zu töten, aber es zerbrach und fiel wie ein Strohhalm machtlos nieder. Wir riefen alle Tag und Nacht um Errettung, und das Rufen kam vor Gott. Die Sonne ging auf, und der Mond stand still; die Strömen hörten auf zu fließen. Dunkle, schwere Wolken stiegen auf und prallten gegeneinander. Aber eine helle Stelle war da, wo alle Herrlichkeit vereinigt schien; von dort her kam, gleich vielen Wassern, die Stimme Gottes, die Himmel und Erde erbeben machte. Der Himmel öffnete und schloß sich und war in Bewegung. Die Berge bebten gleich einem Rohr im Winde und schleuderten gewaltige Felsen rings umher. Die See brodelte gleich einem Topf und warf Steine aus auf das Land. Und als Gott den Tag und die Stunde von Jesu Kommen verkündete und den ewigen Bund seinem Volke übergab, sprach er in kurzen Sätzen und hielt nach einem jeden inne, während die Worte über die Erde hinrollten. Das Israel Gottes stand mit emporgewandten Augen und lauschte den Worten, wie sie von dem Munde Jehovas kamen und gleich dem lautesten Donner der Erde durchdrangen. Es war überaus feierlich. Am Schlusse jedes Satzes riefen die Heiligen: “Ehre! Halleluja!” Ihre Angesichter waren erleuchtet von der Herrlichkeit Gottes, und sie glänzten gleich Moses Antlitz, als er von dem Berge Sinai herabkam. Die Gottlosen konnten sie wegen des Glanzes nicht anschauen. Und als die nie endenden Segnungen über diejenigen ausgesprochen wurden, die Gott durch das Halten des Sabbats geehrt hatten, endstand ein lautes Freudengeschrei, weil sie den Sieg über das Tier und sein Bild behalten hatten. EG 25.1

Dann fing das Jubeljahr an, wenn das Land ruhen sollte. Ich sah den frommen Knecht sich in Triumph und Sieg erheben und die Ketten abschütteln, die ihn so lange gefesselt hatten, während sein gottloser Herr nicht wußte, was er tun sollte, denn die Gottlosen konnten nicht die Worte der Stimme Gottes verstehen. Bald erschien nun die große, weiße Wolke. Sie sah schöner aus als je; auf ihr saß des Menschen Sohn. Zuerst konnten wir Jesum auf der Wolke nicht sehen, aber als sie der Erde näher kam, sahen wir seine herrliche Gestalt. Diese Wolke, wenn sie zuerst erscheint, ist das Zeichen des Menschensohnes im Himmel. Die Stimme des Sohnes Gottes rief die schlafenden Heiligen hervor, bekleidet mit Unsterblichkeit. Die lebenden Heiligen wurden in einem Augenblick verwandelt und wurden samt ihnen in den Wolkenwagen aufgenommen. Es sah überaus herrlich aus, als er aufwärts stieg. An jeder Seite des Wagens waren Flügel, und unter ihnen Räder. Und als der Wagen aufwärts rollte, riefen die Räder: “Heilig!” und als die Flügel sich bewegten, riefen sie: “Heilig!” und die heiligen Engel, die die Wolke umgaben, riefen: “Heilig, heilig, heilig, Herr Gott, Allmächtiger!” Und die Heiligen in der Wolke riefen: “Ehre, Halleluja!” und der Wagen stieg auf zu der heiligen Stadt. Jesus öffnete die Tore der goldenen Stadt und ließ uns hineingehen. Hier wurden wir willkommen geheißen, weil wir die “Gebote Gottes” gehalten hatten, und wir hatten ein Recht an dem Baume des Lebens. EG 25.2