Erfahrungen und Gesichte sowie Geistliche Gaben

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Kapitel 10: Die Auferstehung Christi

Die Jünger ruhten am Sabbat und trauerten über den Tod ihres Herrn, während Jesus, der König der Herrlichkeit, im Grabe lag. Als der Abend herannahte, waren Soldaten zur Bewachung des Ruheortes Jesu aufgestellt, während Engel sich unbemerkt über dem heiligen Orte aufhielten. Die Nacht verging langsam, und während es noch dunkel war, wußten die wachehaltenden Engel, daß die Zeit für die Erlösung des teuren Sohnes Gottes, ihres geliebten Gebieters, nun nahe war. Indem sie in tiefster Gemütserregung auf die Stunde seines Sieges warteten, kam ein mächtiger Engel schnell vom Himmel geflogen. Sein Antlitz leuchtete wie der Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Sein Licht vertrieb die Dunkelheit von seinem Pfade und veranlaßte die bösen Engel, welche triumphierend den Leichnam Jesu für sich beansprucht hatten, voller Schrecken vor seiner Herrlichkeit und Schönheit zu fliehen. Einer der Engelschar, welcher Zeuge der Demütigung Jesu gewesen war und nun seinen Ruheplatz bewachte, gesellte sich zu dem, der gerade vom Himmel kam; und sie gingen nun zusammen zum Grabe. Die Erde zitterte und bebte, als sie sich näherten, und es entstand ein großes Erdbeben. EG 171.2

Die römische Wache wurde mit Schrecken erfüllt. Wo war jetzt ihre Macht, den Leichnam Jesu zu bewahren? Sie dachten nicht mehr an ihre Pflicht oder daran, daß die Jünger ihn stehlen können. Als das Licht der Engel, noch heller als die Sonne, die römische Wache umgab, vielen sie wie tot zu Boden. Einer der Engel ergriff den großen Stein, rollte ihn von dem Eingang hinweg und setzte sich darauf. Ein anderer betrat das Grab und entfernte die Umhüllungen vom Haupte Jesu. Dann rief der mächtige Engel mit einer Stimme, welche die Erde erbeben machte: “Jesus, du Sohn Gottes, dein Vater ruft dich! Komm hervor!” Der Tod konnte ihn nun nicht länger halten. Jesus stand auf von den Toten, ein triumphierender Sieger. In heiliger Ehrfurcht blickte die himmlische Heerschar auf die Szene. Als Jesus dem Grabe entstieg, fielen die glänzenden Engel zur Erde und beteten ihn an, indem sie ihn mit Sieges- und Triumphliedern begrüßten. EG 172.1

Die Engel Satans mußten vor dem hellen, durchdringenden Lichte der himmlischen Engel fliehen, und mit großem Schmerz klagten sie es ihrem König, daß ihnen ihre Beute mit Gewalt entrissen worden und derjenige, den sie so sehr gehaßt, von den Toten auferstanden sei. Satan samt seinen Engel hatten darüber frohlockt, daß ihre Macht über gefallene Menschen den Herrn des Lebens ins Grab gelegt hatte; aber nur kurz war ihr höllischer Triumph. Denn als Jesus aus seinem Gefängnis als ein mächtiger Eroberer heraustrat, wußte der Satan, daß er schließlich sterben und sein Reich in die Hände desjenigen übergeben müsse, dem es von rechtswegen gehörte. Er tobte und wütete, daß trotz seiner Anstrengungen Jesus doch nicht besiegt worden sei, sondern einen Weg für die Erlösung der Menschen gebahnt habe, auf daß, wer auf demselben wandeln wollte, errettet werden könnte. EG 172.2

Die bösen Engel und ihr Gebieter hielten abermals einen Rat, wie sie weiter gegen die Regierung Gottes arbeiten könnten. Satan entsandte seine Engel zu den Priestern und Obersten. Er sagte: “Wir haben Erfolg gehabt, diese zu betrügen, sie blind zu machen und ihre Herzen gegen Jesum zu verhärten. Wir haben es soweit gebracht, daß sie ihn für einen Betrüger gehalten haben. Jene römische Wache wird die schreckliche Botschaft, daß Jesus von den Toten auferstanden sei, weitertragen. Wir verführten die Hohenpriester und Obersten, daß sie Jesum haßten und töteten. Jetzt haltet es ihnen vor, daß, wenn es bekannt wird, daß Jesus auferstanden ist, sie von dem Volk gesteinigt werden, weil sie einen unschuldigen Mann zum Tode verurteilten.” EG 173.1

Nachdem die himmlischen Heerscharen sich von dem Grabe zurückgezogen und das Licht und die Herrlichkeit verschwunden waren, wagte es die römische Wache, ihr Haupt wiederum zu erheben und um sich zu schauen. Sie staunten sehr, als sie sahen, daß der große Stein von der Tür des Grabes entfernt und der Leichnam Jesu verschwunden war. Sie begaben sich in aller Eile nach der Stadt, um den Priestern und Obersten zu erzählen, was sie gesehen hatten. Als die Priester, Schriftgelehrten und Obersten diesen wunderbaren Bericht vernahmen, erbleichten ihre Angesichter. Ihre Herzen wurden von Furcht ergriffen, bei dem Gedanken was sie getan hatten. Wenn dieser Bericht sich bestätigte, waren sie verloren. Eine Zeitlang konnten sie kein Wort hervorbringen und schauten einander stillschweigend an, indem sie nicht wußten, was sie tun oder sagen sollten. Diesen Bericht anzunehmen würde heißen, sich selbst zu verurteilen. Sie berieten sich im geheimen, was zu tun sei. Sie überlegten, daß, wenn der Bericht der Wache unter dem Volk verbreitet würde, diejenigen, die Jesum getötet hatten, als seine Mörder selbst den Tod erleiden müßten. Sie beschlossen also, durch Bestechung der römischen Wache die Sache geheim zu halten. Die Priester und Obersten boten der Wache eine große Summe an und sagten: “Saget, seine Jünger kamen des Nachts und stahlen ihn, dieweil wir schliefen.” Als nun die Wache sich erkundigte, was mit ihnen geschehen würde, wenn sie auf ihrem Posten geschlafen hätten, versicherten die Priester ihnen, sie vor jedweder Strafe beschützen zu wollen. Die römischen Soldaten verkauften ihre Ehre für Geld und befolgten den Rat der Priester und Obersten. EG 173.2

Als Jesus am Kreuze ausrief: “Es ist vollbracht!” spalteten sich die Felsen, die Erde erbebte, und einige Gräber taten sich auf. Als er als Sieger über Tod und Grab hervorging, während die Erde erbebte und die Herrlichkeit des Himmels die heilige Stätte umleuchtete, kamen viele gerechte Tote auf sein Wort als Zeugen seiner Auferstehung aus ihren Gräbern hervor. Jene begünstigten, auferweckten Heiligen waren mit Herrlichkeit umgeben, als sie aus den Gräber stiegen. Es waren Auserwählte und Heilige aus jenem Zeitalter von der Schöpfung an bis zu den Tagen Christi. Gott ließ eine Schar aus ihren Gräbern hervorkommen, damit sie bezeugten, daß Jesus von den Toten auferstanden sei, und seine Herrlichkeit berichteten, während die jüdischen Obersten danach trachteten, die Tatsache seiner Auferstehung geheimzuhalten. EG 174.1

Jene Auferstandenen waren verschieden in Gestalt und Erscheinung; einige hatten ein edleres Aussehen als die anderen. Mir wurde gezeigt, daß die Bewohner der Erde heruntergekommen sind und an Kraft und Anmut verloren haben. Der Satan hat Macht über Krankheit und Tod, und mit jedem Zeitalter sind die Folgen des Fluches sichtbarer und die Macht des Satans offenbarer geworden. Diejenigen, die zur Zeit Noahs und Abrahams lebten, glichen den Engeln in Gestalt, Anmut und Stärke. Aber jede nachfolgende Generation ist schwächer geworden, immer mehr der Krankheit unterworfen, und ihr Leben ist von kürzerer Dauer gewesen. Der Satan hat immer mehr gelernt, die Menschheit herabzubringen und zu entkräften. EG 174.2

Diejenigen, welche bei der Auferstehung Jesu aus ihren Gräbern hervorgingen, erschienen vielen und berichteten, daß das Opfer für die Menschen eine Vollendung erreicht hätte, daß Jesus, den die Juden gekreuzigt hätten, von den Toten auferstanden sei. Als Beweis der Wahrheit ihrer Worte erklärten sie: “Wir sind mit ihm auferstanden.” Sie bezeugten, daß sie durch seine mächtige Kraft aus ihren Gräbern hervorgegangen seien. Trotz der verbreiteten lügenhaften Berichten konnte weder der Satan, seine Engel, noch die Obersten die Auferstehung Christi verborgen halten; denn diese heilige Schar, die aus den Gräbern auferstanden war, verkündigte die wunderbare, freudige Botschaft. Auch zeigte sich Jesus selbst seinen trauernden, tiefbetrübten Jüngern, vertrieb ihre Furcht und stimmte sie wieder freudig und glücklich. EG 175.1

Als sich nun die Nachricht von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf verbreitete, fürchteten die Juden für ihr Leben und verbargen ihren Haß, den sie gegen die Jünger hegten. Sie wollten nur ihren lügenhaften Bericht verbreiten, und diejenigen, welche wünschten, daß diese Lüge Wahrheit sei, nahmen sie auch an. Pilatus zitterte, als er die Kunde von der Auferstehung Jesu vernahm. Er konnte das Zeugnis nicht bezweifeln, und von jener Stunde an gab es für ihn keinen Frieden mehr. Um weltlicher Ehre willen und aus Furcht, seine Autorität und sein Leben einbüßen zu müssen, hatte er Jesum zum Tode verurteilt. Jetzt war er völlig überzeugt, daß derjenige, an dessen Blut er schuldig war, nicht nur ein unschuldiger Mensch, sondern der Sohn Gottes sei. Bis zu seinem Ende führte er ein elendes Leben. Verzweiflung und Gewissensbisse bedrängten jegliche Hoffnung und jeden Frieden. Er wollte sich nicht trösten lassen und nahm ein trauriges Ende. EG 175.2

Das Herz des Herodes war noch verhärteter geworden, und als er hörte, daß Jesus auferstanden sei, beunruhigte ihn diese Botschaft nicht sehr. Er nahm Jakobus das Leben, und als er merkte daß dies den Juden wohlgefiel, legte er auch seine Hand an Petrus, in der Absicht, auch ihn zu töten. Aber Gott hatte ein Werk für Petrus zu tun und sandte seinen Engel, ihn zu befreien. Herodes wurde von den Gerichten Gottes heimgesucht. Während er sich in der Gegenwart einer großen Menge überhob, wurde er von einem Engel des Herrn geschlagen und starb eines schrecklichen Todes. EG 176.1

Frühe am Morgen des ersten Wochentages gingen heilige Weiber mit Spezereien zum Grabe, um den Leichnam Jesu zu salben. Sie entdeckten, daß der schwere Stein vom Grabe entfernt worden und der Leichnam Jesu nicht mehr da war. Ihre Herzen verzagten, und sie fürchteten, daß ihre Freunde den heiligen Leichnam gestohlen hätten. Plötzlich sahen sie zwei Engel in weißen Gewändern, deren Angesichter leuchteten. Diese himmlischen Wesen verstanden, warum die Weiber gekommen waren, und kündigten es ihnen sofort an, daß Jesus nicht mehr da, sondern auferstanden sei; sie könnten die Stätte jedoch besehen, wo er gelegen hätte. Sie sagten ihnen, sie sollten eilen und es den Jüngern erzählen, daß er vor ihnen hergehen werde nach Galiläa. Mit Furcht und großer Freude eilten die Weiber zu den trauernden Jüngern und berichteten ihnen, was sie gesehen und gehört hatten. EG 176.2

Die Jünger konnten es nicht glauben, daß Jesus auferstanden sei und eilten mit den Weibern, die ihnen solche Botschaft gebracht hatten, hin zum Grabe. Sie fanden Jesum nicht mehr da; sie sahen seine Leinentücher, konnten aber die freudige Botschaft, daß er auferstanden sei, nicht fassen. Sie kehrten wieder um und wunderten sich über das, was sie gesehen und was die Weiber ihnen berichtet hatten. Maria jedoch zögerte noch bei dem Grabe; sie dachte über alles nach, was sie gesehen hatte, und war niedergedrückt bei dem Gedanken, daß sie vielleicht betrogen worden sei. Sie fühlte, daß ihr neue Schwierigkeiten bevorstanden. Ihr Schmerz war groß, und sie weinte bitterlich. Sie bückte sich nochmals, um in das Grab zu schauen, und sah zwei Engel in weiße Gewänder gehüllt. Der eine saß, wo das Haupt Jesu geruht hatte, und der andere, wo seine Füße gewesen waren. Sie redeten sie freundlich an und fragten, warum sie weine. Sie antwortete: “Sie haben meinen Herren weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.” EG 176.3

Als sie sich von dem Grabe wandte, sah sie Jesum in der Nähe, aber sie erkannte ihn nicht. Er redete sie freundlich an, erkundigte sich nach ihrer Trauer und fragte, wen sie suche. Sie dachte, der Sprechende sei der Gärtner, und bat ihn, daß, wenn er ihren Herrn weggetragen hätte, er es ihr doch sagen möge, damit sie ihn holen könnte. Da redete Jesus sie mit seiner eigenen himmlischen Stimme an und sagte: “Maria!” Diese liebe Stimme war ihr wohlbekannt, und sie antwortete: “Rabbuni!” In ihrer Freude wollte sie ihn umfassen, aber Jesus sagte: “Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen, daß ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.” Mit freudigem Herzen eilte Maria zu den Jüngern, ihnen die frohe Botschaft zu bringen. Jesus aber fuhr unmittelbar in den Himmel hinauf, um von seines Vaters Lippen die Worte zu hören, daß sein Opfer angenommen sei, und um alle Gewalt im Himmel und auf Erden zu empfangen. EG 177.1

Engel umgaben gleich einer Wolke den Sohn Gottes und öffneten die Tore weit, damit der König der Herrlichkeit Einzug halten könnte. Ich sah, daß, während Jesus mit der glänzenden himmlischen Schar in der Gegenwart seines Vaters und von Herrlichkeit umgeben war, er seine Jünger auf Erden nicht vergaß, sondern Macht von seinem Vater empfing, daß er wiederkehre und ihnen von dieser Macht mitteile. Noch am selben Tage kehrte er zurück und zeigte sich seinen Jüngern. Jetzt ließ er sich von ihnen anrühren, denn er war zu seinem Vater aufgefahren und hatte Macht empfangen. EG 177.2

Zu dieser Zeit war Thomas nicht anwesend. Er wollte deshalb den Bericht der Jünger nicht in Demut annehmen, sondern hatte bestimmt und selbstvertrauend versichert, er würde nicht glauben, es sei denn, daß er seine Finger in die Nägelmale und seine Hand in seine durchbohrte Seite legen könne. Hierdurch zeigte er Mißtrauen seinen Brüdern gegenüber. Wenn alle dasselbe verlangen würden, dann würde heute niemand Jesum annehmen und an seine Auferstehung glauben. Es war aber der Wille Gottes, daß der Bericht der Jünger von denjenigen angenommen werden sollte, die den auferstandenen Heiland selbst nicht sehen noch hören konnten. Der Unglaube des Thomas gefiel Gott nicht. Als Jesus zum zweiten Male mit seinen Jüngern zusammentraf war Thomas zugegen und als er Jesum erblickte, glaubte er. Er hatte jedoch erklärt, daß er sich ohne fühlbaren Beweis nicht zufrieden geben wolle, und Jesus gab ihm den gewünschten Beweis. Da rief Thomas: “Mein Herr und mein Gott!” Jesus tadelte ihn aber seines Unglaubens wegen und sagte: “Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubest du. Selig sind, die nicht sehen, und doch glauben.” EG 178.1

Auf gleiche Weise müssen diejenigen, die keine Erfahrungen in der ersten und zweiten Engelsbotschaft gehabt haben, sie von andern annehmen, welche diesbezüglich Erfahrungen gemacht haben und die Botschaften verfolgt haben. Ich sah, daß, gleichwie Jesus verworfen wurde, auch diese Botschaften verworfen worden sind. Und gleichwie die Apostel erklärten, daß kein anderer Name dem Menschen gegeben sei, darinnen sie sollen selig werden, so müßten auch die Diener Gottes diejenigen, die nur einen Teil der Wahrheiten, die mit der dritten Engelsbotschaft verbunden sind, annehmen, furchtlos und treulich waren, damit sie alle Botschaften, die Gott ihnen gibt, mit Freuden aufnehmen oder sonst keinen Anteil daran haben sollten. EG 178.2

Während die heiligen Frauen den Bericht verbreiteten, daß Jesus auferstanden sei, verkündigten die römischen Soldaten jene Lügen, welche die Hohenpriester und Obersten ihnen in den Mund gelegt hatten, daß nämlich die Jünger des Nachts, während sie schliefen, gekommen seien und den Leichnam Jesu gestohlen hätten. Der Satan hatte diese Lüge den Hohenpriestern eingegeben und das Volk war bereit, ihr Wort anzunehmen. Gott hatte aber diese Sache gesichert und diesem wichtigen Ereignis, worauf unsere Seligkeit beruht, jeden Zweifel genommen. So war es den Priestern und Obersten unmöglich, diese Tatsache zu verbergen. Es waren Zeugen von den Toten auferweckt worden, um die Auferstehung Jesu bezeugen zu können. EG 179.1

Jesus verweilt bei seinen Jüngern noch 40 Tage und erfüllte sie mit Freude und Hoffnung, indem er ihnen die Wirklichkeit des Reiches Gottes noch völliger erschloß. Er beauftragte sie, von dem, was sie betreffs seiner Leiden, seines Todes und seiner Auferstehung gesehen und gehört hatten, zu zeugen. Sie sollten berichten, daß er ein Opfer für die Sünde gebracht hätte, und daß alle, die wollten, zu ihm kommen und Leben finden könnten. In treuer Liebe sagte er ihnen, daß sie Verfolgung und Trübsal durchzumachen hätten, sie würden jedoch Hilfe finden, wenn sie sich ihrer Erfahrungen und der Worte, die er zu ihnen geredet hatte, erinnern würden. Er sagte ihnen, daß er die Versuchungen Satans überwunden und den Sieg durch Leiden und Trübsal erlangt habe. Satan hätte nicht länger Macht über ihn, er würde sich aber jetzt mit seinen Versuchungen zu ihnen und zu allen nahen, die an seinen Namen glauben würden. Sie würden aber überwinden, gleichwie er überwunden habe. Jesus erteilte seinen Jüngern die Macht, Wunder zu wirken, und sagte ihnen, daß, obgleich sie von bösen Menschen verfolgt werden würden, er von Zeit zu Zeit seine Engel senden wolle sie zu befreien. Ihr Leben könnte nicht eher genommen werden, als bis sie ihre Mission vollendet hätten. Dann aber müßten sie vielleicht mit ihrem Blute das besiegeln, was sie verkündigt hätten. EG 179.2

Seine eifrigen Nachfolger lauschten gerne seinen Lehren und ergötzten sich an jedem Worte, das von seinen Lippen kam. Jetzt wußten sie es zuversichtlich, daß er der Heiland der Welt sei. Seine Worte faßten in ihren Herzen tiefe Wurzeln, und sie trauerten, daß sie bald von ihrem himmlischen Lehrer sich verabschieden mußten, um nicht mehr die tröstenden, gnadenreichen Worte von seinen Lippen zu vernehmen. Ihre Herzen wurden jedoch aufs neue mit Liebe und großer Freude erfüllt, als Jesus ihnen mitteilte, daß er hingehe, Wohnungen für sie bereit zu machen, und dann wiederkomme um sie zu sich zu nehmen, auf daß sie seien, wo er sei. Er verhieß ihnen auch, den Tröster, den Heiligen Geist, zu senden, welcher sie in aller Wahrheit leiten sollte. “Und er hob die Hände auf und segnete sie.” EG 180.1