Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Vom Sinn der Versuchung1

Männer und Frauen, die Gott in seinen Dienst ruft, werden es immer wieder erleben, daß Gott ihnen keineswegs alle Versuchungen aus dem Weg räumt. Täte er das, würde ihnen gerade das genommen, woran sie wachsen und reifen sollen. Sie könnten nach und nach auf einen Weg geraten, auf dem sie Jesus aus den Augen verlieren. Vor allem bestünde die Gefahr, sich von menschlicher Weisheit gefangennehmen zu lassen. Am Ende könnten sie sich gar in der Gefolgschaft Satans wiederfinden. FG2 160.3

Es entspricht der weisen Voraussicht Gottes, daß Gutes und Großes nicht ohne Widerstand zu verwirklichen ist. Anfechtungen machen sehr schnell deutlich, ob jemand wirklich mit dem Herzen bei der Sache ist. Darüber hinaus tragen sie dazu bei, daß der Charakter des Menschen im Sinne Gottes geformt werden kann. Das ist das höchste Ziel der Erziehung. FG2 161.1

Zur Charakterbildung gehören der Einsatz aller geistigen Kräfte und die Bereitschaft, sich in Zeiten innerer Anfechtung und äußerer Not unbeirrt an die Ordnungen Gottes zu halten. Das trifft auf jeden Gläubigen zu, besonders aber auf Menschen, die Gott in Vertrauensstellungen berufen hat. Wenn sie ihre Aufgaben gewissenhaft erfüllen, wird sie das auch persönlich auf dem Weg zur Vervollkommnung ihres Charakters voranbringen. FG2 161.2

Wer sich an die von Gott festgelegten Grundsätze hält, wird auch in der Erkenntnis wachsen. Er wird erleben, daß man ihn als Mitarbeiter Jesu anerkennt. Er wird einen wertvollen Beitrag dazu leisten können, daß Gottes Absichten in dieser Welt verwirklicht werden. Nicht zuletzt werden seine auf Gott bezogene Lebensart und der vom Herrn gesegnete Dienst ein unübersehbarer Lobpreis des Schöpfers sein. Manuskript 85, 1906. FG2 161.3